Zum Inhalt springen
Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

  • Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.

AUF DER KIPPE // Was der Strukturwandel bedeuten kann // Film & Gespräch

8. Dezember 2023   8:0020:00

kostenfrei

AUF DER KIPPE // Was der Strukturwandel bedeuten kann
Film und Gespräch

GÄSTE

  • Torsten Pötzsch // Oberbürgermeister der Stadt Weißwasser und ruheloser „Maschinist im Strukturwandel“
  • Heiko Nowak // Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bauwesen // Bautzen
  • Grit Lemke // Dokumentarfilmregisseurin und Autorin

MODERATION

  • Heide Schürmeier // Neiße-Film-Fest

 

Britt Beyer wirft mit ihrem Dokumentarfilm „Auf der Kippe“ einen sensiblen Blick auf die vom Kohle-Abbau und Umbrüchen geprägte Lausitz. Der Film blickt auf die Sorgen der Menschen, ihre Hoffnungen und ihren unbedingten Willen, die Zukunft ihrer Heimat aktiv mitzubestimmen.

Da ist der Oberbürgermeister, der zuschauen musste, wie die Stadt seiner Kindheit verschwand und deshalb die Zukunft entschlossen im Blick hat. Da ist die Umweltaktivistin, die um die Erhaltung von Waldgebieten und gegen das Fluten der stillgelegten Tagebaureviere kämpft, weil das Wasser eine wertvolle Ressource ist. Da ist die Baggerführerin, die ihr halbes Leben im Bergbau-Revier beheimatet ist; sie fordert die Anerkennung der Tradition. Und da ist der junge Facharbeiter, der sich um seine Zukunft sorgt und “Gebt uns eine Zukunft, gebt uns ‘ne Perspektive …“ rappt.

Der Film „Auf der Kippe“ hatte auf dem DOK.fest München im Frühjahr Premiere und wurde beim Neiße Filmfestival gezeigt. In Kooperation mit dem Neiße Filmfestival zeigt das Mediennetzwerk Lausitz die Dokumentation im Steinhaus Bautzen. Die anschließende Diskussion versucht den Blick auf die Chancen im Strukturwandel zu richten. Ohne die Traditionen aus dem Blick zu verlieren, braucht es vielleicht mehr denn je eine gemeinsame Vision für den reizvollen Landstrich mitten in Europa und das Entwickeln einer zukunftstauglichen Identität.

////////////////////////////////////

In der DDR war das Heideland zwischen Nieder- und Oberlausitz schnell zu einem wichtigen Industriestandort herangewachsen. Mit dem Abbau der Kohle gelang der Aufbau der noch jungen Republik. Es gab gut bezahlte Arbeit und wirtschaftlichen Aufschwung. Die Energiegewinnung prägte über viele Jahre die regionale Identität im „Kohle- und Energiebezirk Cottbus“.

Die „Ausreisewelle“ in den späten 1980-er Jahren machte auch vor der Ober/Lausitz nicht Halt. Die Abwicklung nahezu aller Betriebe mit der Wiedervereinigung zerrüttete die Lebensgrundlagen der Menschen. Die Arbeitslosigkeit stieg und die Perspektiven sanken. Die anhaltende Abwanderung in die alten Bundesländer und die demographische Entwicklung aufgrund des „Wendeschocks“ verstärkten das Problem. Vor allem in den schnell gewachsenen Städten wie Hoyerswerda oder Weißwasser sanken die Einwohnerzahlen bedenklich.

Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung steht die Lausitz abermals vor der Herausforderung, sich neu zu definieren. Der Traum vom Aufschwung durch den Tourismus in der größten von Menschenhand geschaffenen Seenlandschaft Europas könnte wahr werden. Forschungsstandorte werden angesiedelt, um die Ober/Lausitz zur beispielgebenden Innovationsregion im Herzen Europas zu entwickeln. Und ganz sicher hat auch der Wunsch nach dem Fortbestand der Industrie seine Berechtigung.

Ideen gibt es viele. Visionen und Macher:innen noch zu wenig. Was also steckt wirklich hinter dem zu gestaltenden Strukturwandel?

////////////////////////////////////

Torsten Pötzsch // Oberbürgermeister der Stadt Weißwasser

Torsten Pötzsch ist ein Visionär und ruheloser Maschinist in Sachen Strukturwandel; wie kaum ein anderer denkt er gesellschaftliche Zukunftsthemen und versucht regionale Lösungen zu entwickeln. Dabei versucht er die Menschen vor Ort mitzunehmen. Immer wieder muss er „einen Schritt zurück gehen“ und sich neu orientieren.

„Ein spannender Prozess und ein Baustein zur europäischen Modellregion.“ // Torsten Pötzsch // Lausitzrunde

 

Heiko Nowak // Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bauwesen

Mit der Entscheidung für das „Lausitz Art of Building“ ist auch die Entscheidung für einen der größten Paradigmenwechsel im Bauwesen gefällt. Bauen muss in eine Klima-neutrale, Ressourcen-schonend, langlebig, ästhetisch und Werte schaffende Bauweise transformiert werden. Der Hauptcampus des neuen Forschungszentrums wird in Bautzen angesiedelt. Heiko Nowak beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Strukturwandel in der Lausitz; erst in der Zukunftswerkstatt Lausitz, dann in der Sächsischen Agentur für Strukturwandel. „Jetzt werden aus vielen Ideen und Strategien konkrete Projekte, die es bestmöglich umzusetzen gilt.“

 

Grit Lemke // Dokumentarfilmregisseurin und Autorin

Grit Lemke wurde in Spremberg geboren und ist in Hoyerswerda aufgewachsen. Sie arbeitet als Dokumentarfilmregisseurin und Autorin. Nach ihrem 2020 für den Grimme-Preis nominierten Dokumentarfilm „Gundermann Revier“ und ihrem vielbeachteten dokumentarischen Roman „Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror“ kehrt sie mit ihrem neuen Film zurück an den Ort ihrer Kindheit. In die Lausitz. In „Bei uns heißt sie Hanka“ geht es um die vielen Facetten einer Volksgruppe, die diesen Landstrich einst besiedelte, aber politisch wie kulturell kaum repräsentiert ist. Auf der Suche nach der sorbischen Identität folgt sie keinem folkloristischen Klischeebild, sondern bietet eine authentische Innenansicht.

„Viele der sorbischen Dörfer verschwanden im Tagebau. Es verschwanden Traditionen, lebendige Kultur und sorbisches Selbstbewusstsein. Lange Zeit wollten viele Sorben oder Wenden lieber Deutsche sein – aus guten Gründen.“ // Gritt Lemke // DOK Leipzig

 

Heide Schürmeier // PR und Kommunikation

Heide Schürmeier ist im Team und in der Auswahlkommission des Neiße Filmfestival. Bei zero one film ist sie für das Kommunikationsmanagement zuständig. In der Diskussion geht Heide Schürmeier auf die Suche nach einer zukunftsfähigen Identität, versucht den Spagat zwischen Revier-Geschichte und Strukturwandel-Debatte, ohne die Bedeutung des Mediums Dokumentarfilm und die Entwicklung der Lausitzer Film-Festival-Landschaft aus dem Blick zu verlieren.

 

Die Veranstaltung ist kostenfrei, gefördert von der Sächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM).

////////////////////////////////////

KODEKÜ – die Kollision der Künste // Ausstellung & Malperformance // 19.00 Uhr

Die KODEKÜ, die Kollision der Künste, ist seit nunmehr vier Jahren ein Begriff, der in dieser Region für erste und wichtige Achtungszeichen gesorgt hat. Die seit 2020 bestehende Initiative, die als Kunst-Residenz für Künstlerinnen und Künstler verstanden werden will, hat ihren Wirkungskreis auf die ostsächsische Region gerichtet. Im Zwei-Jahres-Rhythmus widmet sich das vornehmlich aus sechs Wirkenden bestehende Organisations-Team Kleinstädten im Hinterland Dresdens, um dort im ersten Jahr mit Initiativen und Aktivisten vor Ort grundlegende Strukturen zu erfassen, zu festigen und auch zu schaffen, um dann für das zweite Jahr nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler zu einer Kunst-Residenz, bei der verschiedenste Disziplinen spartenübergreifend aufeinandertreffen, einzuladen. So geschah dies bislang in Bischofswerda in den Jahren 2020 und 2021 sowie in den beiden darauffolgenden Jahren in Weißwasser. Das Konzept der KODEKÜ basiert darauf, dass möglichst viele Interaktionen zwischen residierenden Schaffenden und den Anwohnern stattfinden. Dabei geht es den Initiierenden nicht um kurzfristige Aufmerksamkeit, sondern darum, nachhaltig Prozesse anzustoßen, die kreative Kräfte mobilisieren. Das Wirken der KODEKÜ wird in dieser Ausstellung mit einer umfassenden Foto-Dokumentation gewürdigt, die sich den verschiedenen Etappen der Initiative widmet.

In einer an die KODEKÜ gekoppelten Erweiterung der Ausstellung kommen die meist großformatigen Arbeiten des aus Tilburg/ Niederlande stammenden Levi Van Huygevoort zum Tragen, der besser bekannt ist als Flux Wildly und in diesem Atemzug eine seiner wilden Malperformances zum Besten gibt. Der nunmehr in Dresden lebende und arbeitende Mittdreißiger hat bis 2022 der KODEKÜ beigewohnt und dort auch deutliche Spuren hinterlassen. Auch hier in Bautzen ist er jüngst im Tagwerk e.V. künstlerisch sehr angenehm aufgefallen. Seine spannungsreichen grafischen Arbeiten, die sich in den Performances gern intuitiven Strukturen beugen und zu Formen und auch zu Geschichten verdichten, eröffnen hinlänglich viel Spielraum zum Sinnieren, Staunen und Genießen.

Details

Datum:
8. Dezember 2023
Zeit:
8:00–20:00
Eintritt:
kostenfrei
Veranstaltungskategorien:
,
Veranstaltung-Tags:
,
Webseite:
www.steinhaus-bautzen.de

Veranstalter

Steinhaus Bautzen e.V.
Telefon
03591 531 80 75
E-Mail
reno.roessel@steinhaus-bautzen.de
Veranstalter-Website anzeigen

Veranstaltungsort

Steinhaus Bautzen
Steinstr. 37
Bautzen, Sachsen 02625 Deutschland
Google Karte anzeigen
Veranstaltungsort-Website anzeigen
Mediennetzwerk Lausitz